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Auf „Mondsauen“ in Polen

Autor: Datum: 27.02.2018

DCIM100MEDIADJI_0028.JPGZusammen mit dem  Jagdbüro G.Kahle ging es für ein Wochenende ins deutsch-polnische Grenzgebiet in die Oberförsterei Bierzwnik. Dabei wurde ich von Eike Mross (Redakteur UnsereJagd, Fotograf) sowie von zwei weiteren Mitjägern begleitet.  Es sollten  Jagdtage mit einer erstklassigen Unterkunft, Essen mit regionalen Köstlichkeiten und voller spannender Jagderlebnisse werden. Die Oberförsterei Bierzwnik liegt in Westpolen, gerade einmal zwei Autostunden von Berlin entfernt. Das Jagdrevier grenzt unmittelbar an den Nationalpark Drawa (poln. Drawieński Park Narodowy). Die von der Eiszeit geformte Landschaft ist geprägt von ausgedehnten Wiesen, Ackerflächen und vor allem Wald mit zahlreichen Seen. Die kleinen Dörfer in der Umgebung vermitteln eine Ostromantik und tatsächlich scheint hier manchmal die Zeit stillgestanden zu haben.

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Jetzt in den Wintermonaten sind die Tage kurz und in den Mondnächten bietet sich die Pirsch an. Meiner Passion entsprechend, ging es also zur Mondpirsch auf Schwarzwild. Das Revier bot mit angelegten Bejagungsschneisen, die unseren Wühläckern ähneln, hervorragende Möglichkeiten.  An den Schneisen befanden sich geschlossene Ansitzkanzeln. Vor den Kanzeln war auf einer Länge von circa 200 Metern der sandige Waldboden mit einer Egge aufgelockert und Maiskörner locker eingedrillt.

ECM_3884In den Folgetagen wurden Eike und ich vom polnischen Jagdförster Christof zu diesen offensichtlichen Wildmagneten geführt.  Die beiden Mitjäger wurden vom breitschultrigen Jagdförster Martin geführt. Allein wir hatten bei zwei nächtlichen Pirschgängen acht Mal Kontakt mit Sauen. Der erhoffte Schnee blieb allerdings aus und so galt es, die Rotte so nah wie möglich anzugehen, um sauber ansprechen zu können. Um die jeweiligen Schneisen schnell und gründlich einsehen zu können, benutzte jeweils einer der Jäger eine Wärmebildkamera. Der Zweite führte die Jagdwaffe und den Zielstock. Wenn wir die Rotten sahen, hieß es sich leise anzunähern und die richtige Auswahl zu treffen. Wohl eine der spannendsten Jagdformen, die ich kenne. 
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ie Pirschgänge boten viel: es kam Rot-, Schwarz-, Reh- und Raubwild in Anblick. So stand ein Geweihter zunächst mit einem Rotrock auf einer Schneise und in der Folgenacht mit einem kurzläufigen, massigen Keiler.

ECM_4060Ein laut knackender Ast unter meinem rechten Stiefel ließ mich innerlich fluchen. Eine laut blasende und knurrende Leitbache beschleunigte meine Atmung und meinen Puls.
Schließlich stellte sich aber doch Erfolg ein. Sicherlich nicht alles für einen Erlebnisjäger, aber eben doch ein krönender Abschluss einer erlebnisreichen Jagd. So machten alle Jäger Beute. Eike konnte beim ersten Pirschgang einen Frischlingskeiler erlegen und ich in der Folgenacht einen dreijährigen Keiler, der aufgebrochen 57 kg wog. Die zweite Pirschgruppe mit Pirschführer Martin konnte in zwei Nächten drei Sauen erlegen.

ECM_4052Bei allem ließ sich übrigens unser Jagdführer Christof nicht aus der Ruhe bringen. Mit einem kräftigen Darz Bór überreichte er den Erlegerbruch. In Polen wird die Jagdtradition offensichtlich auch noch gelebt. Die Zeit ging viel zu schnell zu Ende und bei der Abreise war mir schon klar, dass es ein Wiedersehen geben wird. Die Sommernächte sind kurz und die Tage lang. Dann vielleicht eine Pirsch über Kimme und Korn, ganz dicht an die silbrig glänzende Sommerschwarte heran…
(Dreispross) 

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