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Von Alten Hasen und ersten Böcken

Autor: Datum: 08.01.2020

André ist ein guter Jagdfreund aus Südafrika. Oft haben wir gemeinsam auf Gnu, Impala oder Kudu gejagt und so manche fröhliche Stunde an verglimmenden Camp-Feuern verbracht. 2014 war André bereits in Deutschland – primär um das Münchner Oktoberfest zu besuchen. Eine gemeinsame Gamsjagd blieb damals ohne Erfolg. Dafür konnte André Rehgeis und Kitz erlegen. 2019 waren André und sein bester Freund Hermanus wieder in Deutschland zu Gast. Hermanus war auf einen schwarzen Rehbock aus, vom dem er schon lange träumte. Ich wollte versuchen André nun endlich einen männlichen Vertreter der Gattung Capreolus vor die Büchse zu bringen. Wir jagten im Revier eines guten Freundes in Sachsen-Anhalt, wo Böcke bereits ab dem 15. April offen sind. Nachdem wir die ersten beiden Tage bei miesem Wetter Schneider blieben, passte am dritten Tag alles: in der Ferne zeichneten sich drei Stück Rehwild im kniehohen Raps ab. Vorsichtig pirschten wir uns im Gänsemarsch entlang eines mit Erlen und Eichen bestockten Windschutzstreifens im Bodennebel näher. Als uns schließlich noch etwa 150 Meter vom Wild trennten, wurde selbiges nervös; der Bock warf auf und sicherte in unsere Richtung.

Dass der Bock nicht mehr der Jüngste war, verrieten Statur und Kopfschmuck. So ein Bock wartet nicht ewig… Da ließ sich André kurzerhand auf die Knie nieder, backte den geliehenen Merkel-Drilling an und ließ im so genannten Burensitz fliegen! Die 7x65R bannte den Bock an den Platz und ich war wieder einmal Zeuge der hervorragenden Schießkünste meiner Südafrikanischen Freunde geworden. Mein Jagdkumpan freute sich wie ein kleines Kind über den rund fünfjährigen Bock, der ihm offenbar weit mehr bedeutete als sämtliches afrikanisches Wild zusammen – und ich freute sich mit ihm über die Tatsache, dass sich auch ein alter Hase noch so über seinen ersten Bock begesitern kann!

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