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Wenn alles passt

Autor: Datum: 07.02.2019

Nach tagelangem Dauerregen war es an einem wundervollen und nebelverhangenen Sonntagmorgen, als ich mit der jagdinteressierten Fotografin Inga Haase zum Ansitz aufbrach. Schon lange bewunderte ich die stimmungsvollen, fast schon mystischen Bilder der Fotokünstlerin. Umso mehr freute ich mich über unser spontan entstandenes Treffen, das auf gegenseitigen Interessen beruhte. Wir entschieden uns für einen etwas abgelegenen Hochsitz, umgeben von einem Bruchwald mit reichlich Birken. Bei der Jagd ist nichts vorhersehbar  und ich hatte nach den ersten zwei Stunden keine Hoffnung mehr auf Anblick.
Im Stillen ärgerte ich mich, nicht einen anderen Platz ausgewählt zu haben. „Wenn in einer halben Stunde nichts kommt, dann baumen wir ab und pirschen in einen anderen Revierteil!“, sagte ich zu Inga. Kaum hatte ich den Satz beendet, trat ein starker Bock auf die freie Fläche vor uns. Es dauerte nicht lange, da gesellte sich eine Ricke mit ihren beiden Kitzen dazu. Als eines von ihnen günstig stand, nutze ich den Augenblick und schoss kurz hinter das Blatt.
Erleichtert sah ich, dass es an Ort und Stelle lag und Inga beglückwünschte mich mit einem herzlichen „Waidmannsheil“. Der Bock hatte sich verzogen, doch links zwischen den weißen Birkenstämmen verhoffte noch immer die Ricke mit ihrem zweiten Kitz. Neugierig trat das Kitz hervor. Kurz darauf konnte ich das zweite Kitz ebenfalls strecken und schlussendlich gelang auch noch der Schuss auf die Ricke! Meine Hände und Beine begannen zu zittern, (selbst nach Jahren ist nach Waidmannsheil bei mir Zittern angesagt…) und wir beide grinsten uns an. „Wie spannend das war!“, sagte Inga.
Möglichst nie Leid in der Natur zu hinterlassen und immer richtig zu handeln – das sind meine obersten Ziele bei der Jagd. Dieser Gedanke begleitet mich als Jägerin und Mutter. Insbesondere bei der Bejagung der Jugendklasse, die doch sehr wichtig für einen gesunden Wildbestand ist. Beide ehemalige Vegetarier, tauschten wir unsere Gefühle und Gedanken zur Jagd aus, die sich in vielen Punkten überschnitten.
Nach dem Versorgen der Stücke pirschten wir noch in einem anderen Bereich und ließen den erfolgreichen Morgen bei Cappuccino, Kakao und Kuchen ausklingen. Mein besonderer Dank gilt Inga und Ihrer tollen Gabe die Natur so wundervoll portraitieren zu können!
Jennifer Reichelt

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